Die Calderen in Europa


SANTORINI CALDERA, Griechenland (367 m)

Santorini Caldera
Die Santorini Caldera mit einer Länge von 11 Kilometern und einer Breite von 7,5 Kilometern sowie einer maximalen Tiefe von 390 Metern entstand bei einem Ausbruch der Stärke VEI 7 um 1'610 v. Chr. Das Ausbruchsvolumen betrug schätzungsweise 99 Kubikkilometer. Die ringförmigen Kraterwände mit einer Höhe von 150 bis 350 Metern setzen sich aus vier sich überlagernden Calderen zusammen. Die südlichste Caldera entstand vor ca 180'000 Jahren, die Skaros-Caldera vor etwa 70'000 Jahren und die Cape Riva-Caldera vor ungefähr 21'000 Jahren. Die letzten grossen Ausbrüche fanden 197 v. Chr., 1650 sowie 1950 statt und bildeten zwei Inseln mit Lavadomen im Zentrum der Caldera.

ASKJA CALDERA, Island (1'516 m)

Askja Caldera
Die Askja Caldera besteht aus drei sich überlagernden Calderen. Die grösste entstand bei einem Ausbruch um 8'900 v. Chr. mit einem Ausbruchsvolumen von 6 Kubikkilometern. Weitere Ausbrüche folgten etwa 2'000 v. Chr. (Ausstoss von 2,9 Kubikkilometern Material) sowie um 1'250 v. Chr. (Ausstoss von 3,3 Kubikkilometern vulkanischen Materials). Beim letzten eine Caldera bildenden Ausbruch vom 1. Januar bis 17. Oktober 1875 wurden etwa 300 Millionen Kubikmeter Lava sowie 1,8 Kubikkilometer Asche gefördert. Der letzte Ausbruch fand 1961 statt. Die grösste der Calderen hat einen Durchmesser von 8 Kilometern, die kleinste, welche beim Ausbruch 1875 entstand, hat einen Durchmesser von 4,5 Kilometern.

CAMPI FLEGREI CALDERA, Italien (458 m)

Campi Flegrei Caldera
Die Campi Flegrei Caldera hat einen Durchmesser von 13 Kilometern. Die ältesten Auswurfprodukte wurden auf ein Alter von 47'000 Jahren datiert. Die Caldera entstand bei zwei massiven Eruptionen vor 36'000 Jahren sowie vor 15'000 Jahren. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wurden dabei zwischen 250 und 300 Kubikkilometer vulkanisches Material, Schwefel-, Chlor- und Fluor-Partikel ausgestossen. Aus der über 40 km hohen Eruptionswolke legte sich eine Schicht von mindestens 5 Millimeter auf einer Fläche von der zehnfachen Grösse Deutschlands ab. Es scheint möglich, dass der bis zu 3 Jahre dauernde vulkanische Winter zum Zusammenbruch der Population der Neandertaler führte. Der folgende intensive saure Regen zerstörte Vegetation und somit Nahrungsgrundlage der menschlichen und tierischen Population des Mittelmehrraumes sowie des Kaukasus. Mehrere Zyklen mit mächtigen Ausbruchsvolumen konnten auf die Zeit um 15'000 bis 9'500 v. Chr., 8'600 bis 8'200 v. Chr. sowie 4'800 bis 3'800 v. Chr. datiert werden. Die jüngsten grossen Eruptionen ereigneten sich 1198 sowie von Ende September bis Oktober 1538 mit dem Ausstoss von 70 Millionen Kubikmetern Asche.

LAGO BRACCIANO CALDERA, Italien

Lago Bracciano Caldera
Die Lago Bracciano Caldera hat einen Durchmesser von maximal 32 Kilometern. Der in der Caldera liegende See bedeckt eine Fläche von 57 Quadratkilometern und ist bis zu 165 Meter tief. Die Caldera entstand während einer vulkanisch sehr aktiven Phase vor 600'000 bis 40'000 Jahren.

LAS CANADAS CALDERA, Teneriffa, Spanien (2'380 m)

Las Canadas Caldera
Die Las Canadas Caldera hat eine Länge von 17 Kilometern und eine Breite von 10 Kilometern. In deren Mitte erhebt sich der Pico del Teide mit einer Höhe von 3'715 Metern. Die Entstehung der Caldera ist nachwievor wissenschaftlich umstritten, wobei zwei Theorien konkurrieren, wonach vor 220'000 bis 160'000 Jahren entweder der Kollaps eines damals bestehenden Vulkans oder ein Absinken durch gravitative Kräfte die Caldera bildeten. Die jüngsten Ausbrüche fanden 1704 (Ausstoss von 36 Millionen Kubikmetern Lava), 1706 (Ausstoss von 55 Millionen Kubikmetern Lava), 1798 ( Ausstoss von 30 Millionen Kubikmetern Lava) sowie 1909 mit der Förderung von 11 Millionen Kubikmetern Lava statt.

BOLSENA CALDERA, Italien (800 m)

Bolsena Caldera
Die Bolsena Caldera mit einem Durchmesser von 16 Kilometern ist vermutlich das Ergebnis des Einbruchs einer Magmakammer vor 300'000 Jahren. Die Caldera ist Teil des Vulsini-Vulkankomplexes. Der letzte Ausbruch ereignete sich 104 v. Chr.

LAACHER SEE CALDERA, Deutschland (400 m)

Laacher See Caldera
Die Caldera entstand um ca. 10'930 v. Chr. bei einem Ausbruch der Stärke VEI 6. Der Laacher See hat eine Tiefe von 53 Metern, einen Durchmesser von 8 Kilometern und ist von einem 125 Meter hohen Kraterwall umgeben. Innerhalb weniger Tage wurde eine geschätzte Menge von 16 Kubikkilometern vulkanischen Materials ausgestossen. Die Ablagerungen erreichen stellenweise bis zu 7 Meter Höhe. In der südöstlichen Uferzone steigt noch heute Kohlenstoffdioxid auf.

KRAFLA CALDERA, Island (818 m)

Krafla Caldera
Die Krafla Caldera mit einem Durchmesser von 10 Kilometern und einer Tiefe von 2 Kilometern liegt im Nordosten des Myvatn-Sees. Die Caldera entstand vor ca. 100'000 Jahren und war auch von 1724 - 29 (Ausstoss von etwa 350 Millionen Kubikmetern Lava) sowie von 1975 - 84 (Ausstoss von mehreren Millionen Kubikmetern Lava und Asche) Schauplatz mächtiger Eruptionen. Die Caldera wird von einem Spaltensystem mit einer Breite von 4 bis 10 Kilometern und einer Gesamtlänge (bis an die Küste) von 80 Kilometern durchzogen. Messungen ergaben, dass sich in einer Tiefe von 3 bis 7 Kilometern Magmakammern befinden. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1984.

KATLA CALDERA, Island (1'512 m)

Katla Caldera
Die Katla Caldera mit einer Länge von 14 Kilometern und einer Breite von 10 Kilometern liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Die Caldera hat eine Tiefe von 750 Metern und entstand vermutlich bei einer der grössten plinianischen Eruptionen in Islands Geschichte. Bei einem mächtigen Ausbruch 934 wurde ein Lavastrom mit einem Volumen von 18 Kubikkilometern sowie Schwefeldioxidwolken mit einem geschätzten Volumen von über 200 Millionen Tonnen ausgestossen. Die letzte Eruption fand 1918 statt.