Die grössten Vulkanausbrüche seit 2000


Seit dem Jahr 2000 ereigneten sich weltweit einige spektakuläre und eindrückliche Vulkanausbrüche. Die Zahl der Todesopfer geht leider in die Tausende Menschen. Bei der folgenden Übersicht handelt es sich um eine Auswahl des "Global Volcanism Program", einer Organisation des US Geological Survey. Die Aufgabe dieser Organisation ist die Beobachtung und das Reporting über die weltweiten vulkanischen Aktivitäten.


Kilauea, Hawaii, USA (1'222 m), 1. bis 7. November 2000

Der Ausbruch des Kilauea dauert ununterbrochen seit dem 3. Januar 1983 an und ist somit die am längsten je beobachtete dauerhafte Eruption eines Vulkans. Die Lavaförderung liess inzwischen 2,2 Quadratkilometer neues Land entstehen. Die Lavaströme zerstörten auf ihrem Weg über 200 Häuser, den gesamten Ort Kalapana sowie über 200 Quadratkilometer Land und Regenwald. Insgesamt wurde aus dem Seitenkrater Pu'u O'o über 2 Kubikkilometer Magma gefördert. 13 Kilometer Strassen wurden zerstört. Die neue Lavadecke erreicht stellenweise 25 m Höhe.

Nyiragongo, Kongo (3'470 m), 16. bis 22. Januar 2002

Der Nyiragongo zählt zu den spektakulärsten und gefährlichsten Vulkanen Afrikas. Sein Gipfelkrater enthielt während 50 Jahren einen Lavasee, der sich 1977 auf dramatische Weise innerhalb kürzester Zeit entleerte, weil eine Kraterwand aufbrach. Geschätzte 3 bis 5 Kubikkilometer Lava brachen innerhalb einer Stunde aus dem Krater aus und bedeckten 18 Quadratkilometer Land. Im Januar 2002 ergossen sich Lavaströme direkt in die 10 km vom Vulkan entfernte Stadt Goma. Etwa 10'000 Häuser wurden zerstört, rund 400'000 Menschen mussten aus der Stadt evakuiert werden.

Fernandina, Galapagos, Ecuador (1'476 m), 11. bis 17. Mai 2005

Fernandina ist der aktivste Vulkan der Galapagos-Inseln. Der Ausbruch im Mai 2005 erfolgte durch eine 4,5 km lange Spalte an der Südwest-Flanke des Vulkans.

Merapi, Indonesien (2'968 m), 10. bis 16. Mai 2006

Der Ausbruch des Vulkans Merapi begann am 11. Mai mit vermehrtem Ausstoss von Gaswolken bis in eine Höhe von 600 m. Lawinen mit glühendheissem vulkanischem Material wälzten sich über die Südost- und die Südwest-Flanke des Vulkans. Am 13. Mai wurden 4'500 Menschen evakuiert. Am 15. Mai wurden bis zu 4 km lange pyroklastische Ströme beobachtet und am 16. Mai weitere 22'000 Menschen evakuiert.

Jebel at Tair, Yemen (244 m), 26. September bis 2. Oktober 2007

Eine Spalteneruption mit bis zu 100 m hohen Lavafontänen liess mehrere über 1 km lange Lavaströme entstehen. Etwa 50 Soldaten einer Militärbasis auf der Insel mussten evakuiert werden. 3 Menschen kamen ums Leben.

Nevado del Huila, Kolumbien (5'364 m), 19. bis 25. November 2007

Eine Eruption des Vulkans zerstörte am 20. November Teile des Lavadoms, welcher in den vorangegangenen Monaten entstanden war. Zwei Asche- und Dampfwolken erreichten eine Höhe von 12,4 bis 15,4 km. Ausgestossenes heisses vulkanisches Material liess Teile der vergletscherten Oberfläche des Vulkans schmelzen und es entstanden Lahare, welche mindestens 10 Todesopfer forderten. Etwa 70 Häuser und mehrere Brücken wurden zerstört und einige Hundert Menschen wurden evakuiert.

Kelut, Indonesien (1'731 m), 31. Oktober bis 6. November 2007

Eine Serie von Erdbeben und Tremors kündigte einen Ausbruch des Vulkans an. Am 2. November wurde im Kratersee eine Temperatur von 50 Grad C gemessen. Gaswolken erreichten eine Höhe von 2 km.

Chaiten, Kolumbien (1'122 m), 30. April bis 6. Mai 2008

Es handelte sich um die erste Eruption des Vulkans in geschichtlicher Zeit. Der Ausbruch kündigte sich durch vermehrte seismische Aktivitäten an. Eine graue Aschewolke erreichte eine Höhe von 21 km. Mehrere Hundert Menschen wurden aus der 10 km südöstlich des Vulkans liegenden Ortschaft Chaiten evakuiert. Der Ascheniederschlag reichte bis in mehrere Hundert Kilometer Entfernung. Vom 3. bis 6. Mai erreichten die Aschewolken eine Höhe von 7 bis 10,7 km. In der Zwischenzeit wurden 4'000 bis 5'000 Personen evakuiert. Am 6. Mai erreichte der Ausbruch einen vorläufigen Höhepunkt und die Aschewolke erreichte Höhen von über 30 km und sämtliche Einwohner in einem Gebiet im Umkreis von 50 km um den Vulkan wurden evakuiert.

Sarychev Peak, Russland (1'496 m), 10. bis 16. Juni 2009

Satellitenbilder vom 11. Juni zeigten thermische Anomalien in der Gipfelregion des Vulkans sowie eine diffuse Aschewolke. Am 13. Juni erreichten die Aschewolken eine Höhe von bis zu 7,5 km. Am 14. Juni brach der Vulkan explosiv aus und es entstand eine Dampf- und Aschewolke mit einer Höhe von 12 km. Am folgenden Tag ereignete sich ein weiterer explosiver Ausbruch mit einer Aschewolke von 8 km Höhe. Mehrere Flüge wurden umgeleitet oder gestrichen.

Eyjafjallajökull, Island (1'666 m), 14. bis 20. April 2010

Am frühen Morgen des 14. April öffnete sich eine 2 km lange Spalte im eisbedeckten Krater des Vulkans. Die Aschewolke erreichte eine Höhe von bis zu 8 km. Mehrere Lahare entstanden durch das Schmelzen der Eiskappe und zerstörten Strassen und Brücken. Am 15. April erreichte die Aschewolke das europäische Festland und sorgte für eine beinahe vollständige Einstellung sämtlicher Flugaktivitäten. In den ersten 3 Tagen der explosiven Aktivität wurden geschätzte 140 Millionen Kubikmeter Asche ausgestossen.